Kaum bin ich die Besitzerin eines elektrifizierten Dienstwagens, schon werde ich diesem Auto untreu. In der vergangenen Woche konnte ich einen Skoda Enyak iV zur Probe fahren und hatte somit einen direkten Vergleich zwischen meinem ID3 und dem Enyak. Wobei: So richtig vergleichbar wäre der Enyak ja eher mit dem ID4, denn der Enyak ist ja nicht gerade ein Kleinwagen.

Vielleicht verrate ich an dieser Stelle nichts Neues: E-Autofahren ist wirklich einfach und macht Spaß. Und nicht anders ist das natürlich auch mit dem Enyak. Nachdem ich mich jetzt beim ID3 daran gewöhnt hatte, den Vorwärts- und den Rückwärtsgang oben am Lenkrad zu haben, griff ich beim Enyak natürlich erst mal ins Leere, geschaltet – nennt man das überhaupt noch schalten? – am Schalter in der Mittelkonsole. Vorwärts nach hinten und rückwärts nach vorne, warum?
Ich glaube, manche Überlegungen der Fahrzeughersteller werde ich nie verstehen. Dafür ist das Display allerdings riesig und sehr übersichtlich. Gefühlt lässt es sich irgendwie besser bedienen als das meines ID3, es reagiert schneller. Und ich finde es etwas intuitiver zu bedienen.

Sind Sie Team Mac OS oder Team Windows? Team Android oder Team iOS? Was können Sie besser intuitiv bedienen? Für mich war die Welt von Apple – und man muss die nicht mögen – eine Offenbarung. Sowohl beim Computer als auch beim iPhone. Dabei habe ich schon sehr früh mit dem PC – und auch etwas Programmierung – Bekanntschaft gemacht. Ich habe unter MS DOS gearbeitet und später mit Windows. Ich kenne noch die Zeiten, in denen ich die Diskette wechseln musste, um eine bestimmte Funktion in MS Word nutzen zu können. Und dann bekam ich bei einem Arbeitgeber die Auswahl zwischen einem MacBook Pro und einem IBM Thinkpad. Allein vom Design her keine Frage. Und so switchte ich zu Apple. Von da an war ich für Windows überhaupt nicht mehr zu begeistern. Und auch als ich einmal von meinem Arbeitgeber ein Android-Smartphone in die Hand gedrückt bekam, wusste ich, warum ich lieber ein altes iPhone als ein nagelneues Android haben wollte.
Doch genug mit dem Ausflug in die Computerwelt. Nicht ganz so wie der Unterschied zwischen Android und iOS aber doch ein deutlich spürbaren habe ich wahrgenommen. Alles in allem mehr Spaß und ein schnelleres Finden der Funktionen als beim ID3. Und so richtig schick ist das Armaturenbrett. Da scheut am Ende der Stromer von Volkswagen den Vergleich mit seinem Bruder von Skoda. Dort, wo bei mir Kunststoff ist, ist beim Skoda Stoff. Das macht nicht nur einen hochwertigen Eindruck sondern man fühlt sich in dem Auto sofort zu Hause.

Natürlich ist der Wagen, den ich zur Probe fahren durfte, nicht mit der schlechtesten Ausstattung versehen. Und ich habe wiederum manchen Luxus für meinen ID3 ausgeschlagen. Doch habe ich auch schon im ID4 gesessen, der über den gleichen ärgerlichen schwarzen Hochglanzlack an den Armlehnen in den Türen und noch an einigen Stellen verfügt, wie der ID3. Ärgerlich weil sie ständig verschmiert aussehen und sie sich noch schlechter putzen lassen als Fenster, wenn die Sonne darauf scheint. Jedenfalls wirkt der Enyak hochwertiger und sieht auch optisch besser aus als der ID4.
Doch auch Volkswagen hat hier und da die Nase vorn. Den Temporaten bzw. die Geschwindigkeitssteuerung ist beim ID links auf dem Lenkrad untergebracht. Beim Skoda wie bei seinen Verbrennerkollegen finde ich den Extra-Hebel unten hinter dem Lenkrad. Dort finde ich ihn unglücklich angebracht. Wie es letzten Endes mit der Reichweite aussieht, kann ich nach einer Probefahrt nicht beurteilen. Jetzt im Winter muss sich der E-Autofahrer so oder so auf häufigere Ladepausen einstellen. Wobei der Verbrauch natürlich auch extrem von der Fahrweise abhängt. Während ich mit meinem ID3 in einem Rutsch nach Berlin komme, muss eine Bekannte von mir einen Ladestopp einlegen. Sie fährt den Wagen am Limit und ist am Ende doch länger unterwegs als ich. Allerdings gehöre ich auch zum bekennenden Team 120 km/h reichen.