Jetzt ist es so weit: Amerika hat Donald Trump als Präsidenten. Wir hören, sehen und lesen von Protesten und Aktionen gegen den neuen Präsidenten. Gleichzeitig lässt er sich feiern und sorgt mit seiner ersten Rede für sehr viel Unruhe auch bei uns im Land. Viele von uns können nicht verstehen, wie es ein Mensch wie Donald Trump es so weit hat schaffen können. Andere wünschen sich eine Kopie seiner auch an unserer Regierungsspitze.

Wie konnte es so weit kommen?

Erklärungen hierzu haben wir von den verschiedensten Medien serviert bekommen. Zum einen liegt es zweifelsohne an dem amerikanischen Wahlsystem. Zum anderen aber an der Unzufriedenheit vieler Amerikaner mit ihrer eigenen Situation, ihrem eigenen Leben. Trump hat populistisch mit Verbesserungen für alle Amerikaner gepunktet, er hat Jobs versprochen, und somit Dinge versprochen, die er aller Voraussicht nach nicht halten können wird. In Zeiten der Verunsicherung hat er ein starkes Amerika postuliert. Und sicher war auch das für verunsicherte Menschen ein Grund, ihn zu unterstützen.

Was erwartet uns jetzt?

Genaues können wir heute natürlich nicht sagen. Doch den Kurs hat Trump angekündigt. Er steht für Zölle und Handelsschranken, er sieht Europa als Konkurrenz nicht als Partner, begrüßt den Brexit und fördert somit die Spaltung der EU. Der europäischen und insbesondere der deutschen Autoindustrie hat er bereits den Kampf angesagt. Trump wird nicht als Freund nach Europa kommen

Mit einem eher einfachen Weltbild und der Parole „America first“ wird der neue Präsident zwar von vielen Amerikanern gefeiert werden, jedoch damit Gräben aufreißen – in Amerika und in allen bisherigen Partnerschaftsbeziehungen. Mindestens ist es ein lautes Säbelrasseln, welches Trump die ganze Welt hören lässt. Gutes verheißt es für die kommenden vier Jahre jedenfalls auf den ersten Blick nicht.

Eine bröckelnde und uneinige EU wird möglicherweise in Verhandlungen wenig gegensetzen zu haben. Doch das sind alles noch Spekulationen.

Was können wir tun?

Eine Menge! Zunächst einmal sollten wir uns nicht verunsichern lassen, gut zuhören und beobachten. Und wir sollten uns in Europa wieder enger zusammen finden. So unterschiedlich die Staaten in Europa sind, wir haben auch viele Gemeinsamkeiten. Kleingeistige Streitigkeiten untereinander helfen jedenfalls nicht weiter. Sind wir untereinander nicht kompromissfähig und einig, könnte Trump eines seiner Ziele auf unsere Kosten erreichen.

„Der Klügere gibt nach“ ist ein Sprichwort, mit dem ich aufgewachsen bin – und über dieses habe ich mich schon in meiner Kindheit geärgert. Bedeutet es nicht, dass wir den Dummen gewinnen lassen sollen? Dann ist der Kluge mitunter am Ende der Dumme. Ich schlussfolgere daraus, dass die Klugen nicht aufgeben dürfen.

Ansonsten können wir nicht allzu viel tun. Trump ist amerikanischer Präsident. Das amerikanische Volk hat ihn gewählt. So sehr uns diese Tatsache stören mag, es geht uns zunächst einmal nichts an. Wir verbitten uns ja auch Einmischungen von anderen Ländern, wenn es um unsere Regierung geht.

Jeder von uns darf aber eine Meinung über Herrn Trump haben. Jeder von uns darf seine Meinung äußern und auf diese Weise zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Dass wir – bei aller Kritik – Bürger der EU sind, die zusammen halten. Zumindest ist das ein Weg: Als kluge Menschen der Dummheit nicht den Vortritt zu lassen.

 

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